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In der Welt der Finanzen gibt es eine Vielzahl von Instrumenten, mit denen man Geld investieren und Gewinne erzielen kann. Neben den bekannten Aktien, Anleihen und Fonds spielen auch Derivate eine wichtige Rolle.

Doch was genau sind Derivate und wie funktionieren sie?

In diesem umfassenden Artikel erklären wir Ihnen die Grundlagen von Derivaten einfach und verständlich.

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Dennis Uitz ist ein erfahrener Geschäftsmann mit 17 Jahren Trading-Erfahrung und Gründer von 59 Unternehmen. Er war an über 300 M&A-Transaktionen beteiligt und ist Mentor für angehende Unternehmer. 2020 gründete er die Dennis Uitz Academy, die umfassendes Mentoring bietet, um Wissen über Finanzmärkte und das Generieren von Einkommensströmen zu vermitteln. Dennis unterstützt Menschen dabei, unabhängige Unternehmer zu werden und ihr Leben selbst zu gestalten.

Was sind Derivate und wie funktionieren Sie?

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert sich vom Wert eines anderen Basiswerts ableitet. Dieser Basiswert kann eine Aktie, eine Anleihe, ein Währungspaar, ein Rohstoff oder ein Index sein. Mit Derivaten kannst du auf die Wertentwicklung des Basiswerts spekulieren, dich gegen Kursschwankungen absichern oder dein Portfolio diversifizieren.

Die Funktionsweise von Derivaten lässt sich am besten an einem Beispiel erklären:

Nehmen wir an, du kaufst eine Call-Option auf die Aktie der XYZ-Gesellschaft. Diese Option gibt dir das Recht, aber nicht die Pflicht, die Aktie zu einem bestimmten Preis (Ausübungspreis) bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (Verfallstermin) zu kaufen. Steigt der Aktienkurs bis zum Verfallstermin, kannst du die Aktie zum Ausübungspreis kaufen und sofort zu einem höheren Marktpreis verkaufen. So erzielst du einen Gewinn. Steigt der Aktienkurs jedoch nicht oder fällt sogar, verfällt die Option wertlos und du verlierst deine Investition (die Optionsprämie).

Welche Arten von Derivaten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Derivaten, die sich in ihrer Funktionsweise und ihren Eigenschaften unterscheiden. Zu den wichtigsten Derivaten gehören:

Call-Optionen geben dir das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen.

Put-Optionen geben dir das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.

Futures sind verbindliche Verträge, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen.

Warrants ähneln Optionen, haben aber eine längere Laufzeit und sind in der Regel in Aktien oder Anleihen eingebettet.

Zertifikate sind börsengehandelte Wertpapiere, die auf einen Basiswert oder einen Korb von Basiswerten verweisen.

Beispielanwendung: Hedging mit Derivaten

Derivate können effektiv zur Risikosteuerung eingesetzt werden, insbesondere durch Hedging. Nehmen wir an, du bist Landwirt und produzierst Getreide. Du fürchtest einen Verfall des Getreidepreises. Um dich gegen dieses Risiko abzusichern, kannst du Put-Optionen auf Getreide kaufen. Diese Optionen geben dir das Recht, Getreide zu einem bestimmten Preis zu verkaufen, auch wenn der Marktpreis gefallen ist. So kannst du deine Erträge absichern und planen.

Stell dir vor, du hast 10.000 Tonnen Getreide geerntet. Der aktuelle Marktpreis für Getreide liegt bei 100 € pro Tonne. Du befürchtest jedoch, dass der Preis in den nächsten Monaten fallen könnte. Um dich gegen dieses Risiko abzusichern, kaufst du Put-Optionen auf Getreide mit einem Ausübungspreis von 100 € pro Tonne und einem Verfallstermin in 6 Monaten. Die Optionsprämie beträgt 5 € pro Tonne.

Was passiert nun, wenn der Getreidepreis in den nächsten Monaten tatsächlich fällt? Angenommen, der Preis sinkt auf 80 € pro Tonne. In diesem Fall kannst du deine Put-Optionen ausüben und dein Getreide zu einem Preis von 100 € pro Tonne verkaufen. So erzielst du einen Gewinn von 20 € pro Tonne (100 € – 80 €) und kannst deine Erträge absichern.

Hättest du keine Put-Optionen gekauft, hättest du bei einem Preisverfall von 20 € pro Tonne einen Verlust von 200.000 € (10.000 t x 20 € pro t) gemacht. Durch den Kauf der Put-Optionen konntest du dieses Risiko begrenzen und deine Gewinne absichern.

Hedging mit Derivaten ist eine gängige Praxis in der Finanzwelt. Unternehmen aus allen Branchen nutzen Derivate, um sich gegen Kursschwankungen, Zinssatzrisiken und andere finanzielle Risiken abzusichern.

Welche Vor- und Nachteile haben Derivate

Derivate bieten Anlegern eine Reihe von Vorteilen:

  • Hebelwirkung: Derivate ermöglichen es Anlegern, mit einem relativ geringen Kapitaleinsatz eine große Position in einem Basiswert einzugehen. Dies kann zu hohen Gewinnen führen, birgt aber auch ein höheres Risiko.
  • Flexibilität: Derivate können für eine Vielzahl von Zwecken eingesetzt werden, z. B. zur Spekulation, Absicherung oder Diversifikation.
  • Zugang zu neuen Märkten: Derivate ermöglichen Anlegern, in Märkte zu investieren, die ihnen sonst nicht zugänglich wären.
  • Effizienzsteigerung der Märkte: Derivate können dazu beitragen, die Effizienz der Finanzmärkte zu verbessern, da sie es ermöglichen, Preisrisiken zu managen und Kapital effizienter zu alloziieren.

Derivate sind jedoch auch mit Risiken verbunden:

  • Totalverlustrisiko: Das Totalverlustrisiko besteht darin, dass der Anleger seine gesamte Investition in ein Derivat verlieren kann. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Basiswert an Wert verliert oder wenn der Anleger die Bedingungen des Derivats nicht richtig versteht.
  • Kontrahentenrisiko: Das Kontrahentenrisiko besteht darin, dass die Gegenpartei des Derivatevertrags ihren Verpflichtungen nicht nachkommen kann. Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn die Gegenpartei insolvent wird.
  • Marktrisiko: Das Marktrisiko besteht darin, dass sich der Wert des Derivats aufgrund von Änderungen der Marktbedingungen, z. B. Änderungen des Zinssatzes oder der Volatilität des Basiswerts, negativ entwickeln kann.
  • Komplexität: Derivate sind komplexe Finanzinstrumente, die nicht von allen Anlegern verstanden werden. Dies kann zu Fehlern bei der Bewertung und dem Handel mit Derivaten führen.

Es ist wichtig, dass Anleger die Risiken von Derivaten verstehen, bevor sie in Derivate investieren. Anleger sollten sich nur auf Derivate einlassen, wenn sie über die erforderliche Erfahrung und das Fachwissen verfügen.

Welche Einsatzmöglichkeiten haben Derivaten für Privatanleger?

Derivate können auch für Privatanleger eine interessante Möglichkeit sein, ihre Anlageportfolios zu optimieren. Allerdings ist es wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und nur Derivate zu nutzen, die man versteht.

Hier einige Beispiele, wie Privatanleger Derivate nutzen können:

  • Spekulation auf die Wertentwicklung eines Basiswerts: Anleger können Derivate kaufen, um auf einen Kursanstieg oder -verfall eines Basiswerts zu spekulieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Spekulation mit Derivaten ein hohes Risiko birgt. Anleger können ihre gesamte Investition verlieren. Derivate sollten daher nur von erfahrenen Anlegern mit einem hohen Risikotoleranzniveau für Spekulationszwecke eingesetzt werden.
  • Absicherung bestehender Positionen: Privatanleger können Derivate auch zur Absicherung bestehender Positionen in ihrem Portfolio nutzen. Beispielsweise kann ein Anleger, der Aktien eines Unternehmens hält, Put-Optionen auf diese Aktien kaufen, um sich gegen einen Kursverfall abzusichern.

Beispiel: Angenommen, du besitzt 100 Aktien der ABC-Gesellschaft und der aktuelle Aktienkurs liegt bei 100 €. Du befürchtest, dass der Aktienkurs in den nächsten Monaten fallen könnte. Um dich gegen dieses Risiko abzusichern, kaufst du Put-Optionen auf die ABC-Aktie mit einem Ausübungspreis von 100 € und einem Verfallstermin in 6 Monaten. Die Optionsprämie beträgt 5 € pro Aktie.

Was passiert nun, wenn der Aktienkurs der ABC-Gesellschaft in den nächsten Monaten tatsächlich fällt? Angenommen, der Preis sinkt auf 80 € pro Aktie. In diesem Fall kannst du deine Put-Optionen ausüben und deine Aktien zu einem Preis von 100 € pro Aktie verkaufen. So begrenzt du deinen Verlust auf die gezahlte Optionsprämie von 5 € pro Aktie.

Hättest du keine Put-Optionen gekauft, hättest du bei einem Kursverfall auf 80 € pro Aktie einen Verlust von 2.000 € (100 Aktien x 20 € pro Aktie) gemacht. Durch den Kauf der Put-Optionen kannst du deine Verluste begrenzen und dein Portfolio absichern.

  • Begrenzung von Verlustrisiken: Put-Optionen eignen sich gut zur Begrenzung von Verlustrisiken bei bestehenden Positionen. Anleger können aber auch andere Derivate, wie beispielsweise Stop-Loss-Orders, nutzen, um ihre Verluste zu begrenzen.
  • Profitieren von geringen Kursbewegungen: Anleger können mit bestimmten Derivaten, wie beispielsweise gehebelten Zertifikaten, auch von geringen Kursbewegungen eines Basiswerts profitieren. Allerdings ist die Hebelwirkung dieser Zertifikate ein zweischneidiges Schwert. Verluste werden ebenfalls gehebelt.

Fazit

Derivate sind komplexe Finanzinstrumente, die mit hohen Chancen, aber auch hohen Risiken verbunden sind. Bevor du in Derivate investierst, solltest du dich umfassend informieren und die Funktionsweise der jeweiligen Derivate verstehen.